Ihre erste musikalische Produktion für Kinder mit Deutscher Gebärdensprache D’Mina an déi vergiesse Melodie (2019) war ein großer Erfolg! Nun arbeiten sie gemeinsam mit den Musiker.innen des Trio Dora an einer Fortsetzung: D’Mina an d’Stärefra.
Wie bringen Sie kleinen Kindern ab 3 Jahren klassische Musik nahe?
Die Vielfalt der klassischen Musik bietet eine breite Palette von Möglichkeiten sie auf kreative und interaktive Weise zu erkunden. Durch das Hören, Bewegen, Musizieren und Singen, durch (rhythmische) Spiele und Malen wird das Interesse geweckt. Dabei wird auch immer die emotionale Ebene angesprochen, damit die Kinder eine persönliche Verbindung zur Musik aufbauen können.
Welches sind die größten Herausforderungen?
Die größte Herausforderung liegt darin, die Annahme der Erwachsenen, klassische Musik sei zu kompliziert für Kinder zu widerlegen. Wenn Musik in einem kreativen, stimmigen und altersgerechten Kontext erklingt, fällt es den Kindern in der Regel leicht sie zu genießen.
Wie gelingt Ihnen das bei Kindern mit einer Hörschädigung?
Es ist faszinierend zu sehen, dass Kinder mit Hörschädigung oft eine starke Affinität zur klassischen Musik haben. Die weniger von Basstönen, sondern eher von weichen Klängen und von Melodien geprägte Musik ermöglicht es diesen Kindern, die Feinheiten der Musik besser wahrzunehmen und zu schätzen.
Sind die Anforderungen andere?
Dank moderner Hörgeräte haben Kinder mit Hörschädigung heutzutage oft einen leichteren Zugang zur Musik. Darüber hinaus können sie die Vibrationen der Musik stärker wahrnehmen und sie so auf eine andere Weise erleben. Dies können die Künstler.innen sich zunutze machen. Doch die Anforderungen sind ähnlich wie bei allen anderen Kindern auch.
Können Sie uns Ihre Arbeit als Musikpädagoginnen erklären?
Die Arbeit von Musikpädagog.innen umfasst die Förderung eines ganzheitlichen musikalischen Erlebens und die Unterstützung der musikalischen Entwicklung bei Menschen jeden Alters. Sie schaffen einen Raum, in dem Menschen ihre musikalischen Fähigkeiten entdecken, entfalten und teilen können.
Welches sind Ihres Erachtens nach die größten Herausforderungen, Kultur in Luxemburg inklusiver zu gestalten?
Kulturschaffende aller Sparten und aller Institutionen müssen endlich dem Artikel 30 Absatz 1 der UN-Behindertenrechtskonvention nachkommen, damit alle Menschen gleichberechtigt am kulturellen Leben teilhaben können. In kleinen und großen Schritten kann an vielen Stellschrauben gedreht werden, ganz nach dem Motto „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“